Christian Muthspiel 4 feat. Steve Swallow
Christian Muthspiel– trombone, piano, e-piano, compositions
Matthieu Michel – trumpet, flugelhorn
Franck Tortiller – vibraphone
Steve Swallow – electric bass
SEAVEN TEARES, a tribute to John Dowland
“Ein Meisterwerk impressionistischer Klangmalerei” (FAZ)
„charming and surprising“ (THE GUARDIAN)
„beherztes, feinfühliges Interplay“ (NEUE ZÜRCHER ZEITUNG)
„nahtlose Übergänge zwischen alt und neu” (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG)
„beschwingt zwischen kompositorischer Vorgabe und improvisatorischer Ausgelassenheit balancierend“ (WELTWOCHE)
„Wärme und Schönheit“ (STUTTGARTER NACHRICHTEN)
„ein beeindruckender Brückenschlag über die Jahrhunderte hinweg“ (JAZZTHETIK)
„an absorbing listen“ (THE OBSERVER)
„mit elegischer Eleganz und exquisiten polyfonen Klängen“ (FALTER)
„elegantly shifting palette of instrumental colours“ (JAZZWISE)
„kultiviertes Miteinander, kurzweilige Dialoge“ (SALZBURGER NACHRICHTEN)
„400-jährige Musik in zeitaktueller Übersetzung“ (JAZZ´N´MORE)
„der feinsinnige Dialog zweier Musikrichtungen“ (JAZZPODIUM)
„eine unangestrengte Symbiose“ (SONIC)
„luftiges, kammermusikalisches Zusammenspiel“ (KRONEN ZEITUNG)
„aparter Ensemblesound“ (STEREO)
„ein einzigartiges Geflecht der Stimmen“ (SÜDKURIER)
„variety of mood“ (THE TELEGRAPH)
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
“Elisabethanischer Jazz: Christian Muthspiels fabelhaftes Projekt mit John Dowlands Musik
Dieses Konzert muss man einrahmen. Aber nicht in einen nüchternen Wechselrahmen, bei dem man den Inhalt austauschen kann, wenn man des Bildes überdrüssig wird. Es muss schon ein dauerhafter sein, der dem Wert des Kunstwerks angemessen erscheint. Ein reichverzierter Goldrahmen etwa. Wie für die Gemälde eines Sandro Botticelli in den Uffizien von Florenz. Der Frankfurter Jazzkeller ist keine Kunstgalerie. Aber was Christian Muthspiel jetzt in den Gewölben unter dem Haus Kleine Bockenheimer Straße 18a mit seinem Quartett vorstellte, wirkte so vollkommen wie ein Renaissance-Gemälde, das an eine ältere Kunsttradition anknüpft, um sie weiterzuentwickeln.
Es ist ein musikalisches Konzept, so stabil wie der Turm neben Sant’Apollinare bei Ravenna und durch kein Erdbeben zu erschüttern. Und das, obwohl der österreichische Posaunist und Pianist etwas wagt, was schon in so manche Sackgasse musikhistorischen Ausmaßes geführt hat: die Verbindung von Klassik und Jazz, die hier noch einmal mit elektronischen Mitteln auf den neuesten Materialstand musikalischer Produktion gebracht wird.
Die Idee, Teile der Gambenmusik „Lachrimae“ von John Dowland aus dem Jahr 1604 mit Jazzformen zusammenzubringen und daraus ein schillerndes Gesamtkunstwerk zu kreieren, ging freilich deshalb so frappierend auf, weil nicht wie im Third Stream Jazz der unselige Versuch unternommen wurde, den Jazz zu adeln, indem man ihm ein klassisches Strukturkorsett verpasst oder indem man Jazzmusikern klassische Artikulation und Klassikern jazzmäßige Phrasierung aufdrängt und alles in ein zickiges künstlerisches Versöhnungsritual mündet. Muthspiels zehn Tränenstücke für vier Interpreten sind aktueller Jazz, der harmonisch-melodische Motive des englischen Renaissance-Lautenisten improvisatorisch verarbeitet. Keineswegs rekonstruierend, dafür so feinfühlend, dass die chromatisch absteigenden Tonfolgen des menschlichen Leidens von Dowland wie genuines Blues-Feeling erscheinen oder die Kontrapunkte wie sensible Kollektivimprovisationen wirken.
Es ist schon erstaunlich, mit welcher Folgerichtigkeit aus einer uralten Posaunenmelodie mit Hilfe von Bandschleifen und Loops ein polyphones Gebilde entsteht, das man als zeitgemäßen Kammerjazz identifizieren kann, der wiederum von einer Flügelhorn-Kantilene abgelöst wird, die an die Morbidezza eines Art Farmer erinnert. Man kann sich nicht satthören an diesen kompositorisch-improvisatorischen Klangbildern, die miteinander verschränkt werden, abrupt aneinander stoßen, sich ständig in irgendeine musikalische Richtung auflösen, aber stets eine betörende Sinnlichkeit entfalten. Und vor Einfällen, Skurrilitäten und Esprit nur so strotzen – vom melodischen Atemholen auf der Posaune zum Klaviercluster; von den Bass-Obertönen zum vierstimmigen Vibraphongeklöppel und den Growl-Effekten auf der Trompete. Vor allem aber sind sie überaus komplex gestaltet, mal im Duett zwischen Muthspiel auf der Posaune oder am Flügel und dem wundervollen E-Bass von Steve Swallow, dem sanften amerikanischen Giganten auf seinem Instrument, mal im Dialog zwischen dem französischen Vibraphonisten Franck Tortiller und dem Schweizer Trompeter und Flügelhornisten Matthieu Michel, der auf seinem Hocker im Zentrum des Quartetts in sich hineinspielt wie ein stets introvertierter Chet Baker.
Am faszinierendsten aber ist dieses Klanggeschehen, wenn die vier kongenialen Musiker das tradierte Tonmaterial hinter sich lassen und in ein kollektives Improvisieren verfallen, das an die intensivsten Sessions des Modern Jazz Quartet erinnert. Auch bei diesen vollführte jeder für sich eine Art spontanes Action-Painting, am Ende aber entstand etwas, das wie ein in sich geschlossenes – und adäquat gerahmtes – Meisterwerk impressionistischer Klangmalerei erschien”.
NEUE ZÜRCHER ZEITUNG
“Mit seinem Quartett interpretierte Muthspiel den Liederzyklus «Lachrimae» des britischen Renaissancekomponisten John Dowland. Muthspiel ist Sohn eines Chorleiters, der ihm alte Musik offenbar schon in die Wiege legte. Sein Projekt scheint zum einen also biografisch motiviert. Zum andern ist es auch gut durchdacht: Weil die Renaissance-Musik mit knappem Notentext auskommt und viel Raum für Improvisation ausspart, ist sie mit dem Jazz vergleichbar. Außerdem fördert ihre polyfone Struktur das hierarchiefreie Zusammenspiel – ein zentrales Postulat im zeitgenössischen Jazz.
Die Musiker überzeugten mit beherztem, feinfühligem Interplay. Das Jazzquartett spielte die Kompositionen süffig, es schwelgte in den Harmonien, genoss die opulente Melodik. Steve Swallow am Bass zeichnete die formalen Fundamente wie mit einem federnden Filzstift nach. Muthspiel sorgte am Piano oder an der Posaune (dank Loops oft mehrstimmig) für harmonische Dichte. Der Trompeter Matthieu Michel glänzte in hohen Lagen. Und der Vibrafonist Frank Tortiller – er setzte die solistischen Höhepunkte”.
WELTWOCHE
“Nur folgerichtig also, dass sich Dowland einer gewissen Konjunktur bei zeitgenössischen Improvisatoren erfreut. Jüngstes Beispiel: die Transformation von Dowlands Zyklus «Lachrimae or Seaven Teares» (1604) in eine ebenso respektvolle wie freizügige Version für Quartett durch den österreichischen Posaunisten Christian Muthspiel: fabelhaft besetzt mit ihm selbst (auch am Piano), dem Schweizer Trompeten-Melomanen Matthieu Michel, Franck Tortiller am Vibraphon und Steve Swallow am E-Bass. Das Kompendium der Tränen (von u.a. «Tears of Love», «Bitter Tears», «Crocodile Tears», «Frozen Tears» bis zu «Tears of Laughter») insistiert, die Titel sagen es, keineswegs auf den naturgemäss vorherrschend programmierten Melancholien. Es kullert zwischendurch auch in ausgelassenere Stimmungslagen. So beschwingt zwischen kompositorischer Vorgabe und improvisatorischer Ausgelassenheit balancierend, würden wir indes von eben diesen Muthspiel 4 gern noch mehr hören”.
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
„Die überragende Stärke des Ensembles zeigte sich vor allem in den nahtlosen Übergängen zwischen alt und neu sowie der Einfühlsamkeit zugunsten eines Ensembleklanges, der das sensible Changieren der Stimmungen schlüssig bewältigte, aber auch für geräuschhafte Experimente offen blieb. Während Muthspiel und Michel in kongenialer Übereinkunft große Klangräume auftaten, lieferte Tortiller am Vibraphon packend-virtuose Soli. Swallow begeisterte indes mit einer beeindruckenden Effizienz zwischen reduziertem Spiel und großer Wirkung. Lang anhaltender Applaus und eine sphärische Träne als Zugabe.“
SALZBURGER NACHRICHTEN
“Muthspiel bewies nicht nur eine feine Hand bei der Übertragung von Dowlands Kompositionen in eine zeitgemäße Tonsprache mit moderner Instrumentierung. Der Transfer erfolgte ohne Verlust der facettenreichen Harmonie des Originals. Es entstand und wuchs ein kultiviertes Miteinander, garniert mit feinen, kurzweiligen Dialogen zwischen Instrumenten und Musikern”.
JAZZTHING
“Tränenreich geht es bei den Kompositionen Christian Muthspiels auf seinem neuen Album zu, was insofern kein Wunder ist, da die neun Stücke auf den Instrumentalzyklus „Lachrimae Or Seven Teares“ des Renaissance-Komponisten John Dowland zurückgehen. Was den Posaunisten Muthspiel, der sich auch in der Vergangenheit schon mit Dowland beschäftigt hat, an dessen 400 Jahre alten Kompositionen fasziniert, ist die Tatsache, dass es bei diesen keine Angaben zu Tempo, Dynamik, Phrasierung oder Artikulation gibt. Das macht sie ideal für Neuschöpfungen, die Muthspiel für sein Quartett mit dem Trompeter Matthieu Michel, dem Vibrafonisten Franck Tortiller und dem wunderbar singenden Bass von Steve Swallow geschaffen hat. Dass dieses Programm eine getragene Stimmung zwischen Kammermusik und zeitgenössischem Jazz transportiert, ist dabei nicht die eigentliche Überraschung – eher schon, dass es wie in „Happy Tears“, wo Muthspiel auf dem Fender Rhodes ein tragendes Riff vorgibt, auf dem Tortiller mit seinem Vibrafon virtuos davontänzelt, auch ausgesprochen funky zugeht”.
FALTER
“Abwechslungsreich und überraschend ist das neue Projekt des österreichischen Posaunisten Christian Muthspiel. Wie der aus heutiger Sicht orthografisch unorthodoxe Titel „Seaven Teares“ andeutet, geht es um die Tränen, die der Shakespeare-Zeitgenosse John Dowland in seinem gleichnamigen Zyklus musikalisch vergossen hat. Dass das Christian Muthspiel 4 mit elegischer Eleganz und exquisiten polyfonen Klängen aufwartet, ist also einigermaßen erwartbar; dass sich die Laune im Laufe der Stücke deutlich hebt, schon weniger: Mit so überschwänglicher Freude ist wohl schon lange nicht mehr geweint worden”.
KLEINE ZEITUNG
“Für sein Debüt auf dem deutschen Renommierlabel ACT war Christian Muthspiel quasi wieder nach Weinen zumute: Dowlands “Lachrimae, or Seaven Teares”, Consortstücke für fünf Gamben und eine Laute, die in seufzerischem Ton verschiedene Arten von Tränen schildern, rückt der 50-Jährige ins Heute.
Flügelhornist Matthieu Michel, Vibraphonist Franck Tortiller und Steve Swallow, Bassistenlegende aus den USA, sind seine formidablen Begleiter “auf der Suche nach Übersetzungsmöglichkeiten dieser rätselhaft notierten Klangwelt des elisabethanischen England”, sagt Muthspiel, “und aus den Keimzellen dieses 410 Jahre alten Meisterwerks lassen wir neue Stücke im Spannungsfeld zwischen Kammermusik und Jazz entstehen”.
Dass man Dowland ernst nehmen und dennoch Spaß an dessen Lebensgrundtonarten in Moll haben kann, zeigen auf Muthspiels komplexer Hommage an den englischen Orpheus übrigens nicht nur Titel wie “Crocodile Tears” und “Tears of a Clown”. Höchste Weinempfehlung von uns jedenfalls!”
JAZZPODIUM
“Es bedarf schon Feingefühl, Esprit und Können, um gerade Klassik und Jazz zusammenzuführen. Einer, der das kann, ist Christian Muthspiel. (…) In der Annäherung und Bearbeitung des Werkes des englischen Vorläufers der Singer/Songwriter-Gilde gelingt dem Quartett erneut der Spagat zwischen komponierter und improvisierter Tonkunst bestens. Wobei der Graben, den unverbesserliche Traditionalisten auf beiden Seiten auch heute noch gerne ziehen, schon bei Dowland nicht vorhanden war. (…) Der Künstler nützt das Spannungsfeld zwischen Original und Eigenem, zwischen Altem und Neuem als Inspirationsquelle und Spielfeld. Nahe an der ursprünglichen Thematik erzeugt er eine neue Deutung mit Tempo, Dynamik, Phrasierung und Artikulation, die er selbst auswählt. Dabei wird er kongenial von seinen Mitstreitern unterstützt. Mit Steve Swallow, der seinen Tieftöner brillant swingen lässt, ist zudem ein Akteur an Bord, der seit langem als grenzüberschreitender Tonsetzer gilt”.
JAZZ´N MORE
“Der Dirigent, Komponist, Pianist und Posaunist Christian Muthspiel spielte mit seinem Quartett wunderbar melodienselige Jazzadaptionen des Renaissance-Komponisten John Dowland – 400-jährige Musik in zeitaktueller Übersetzung. Muthspiel hat die melancholischen Melodien grandios umgesetzt”.