für und mit ernst
Soloperformance nach Lyrik von Ernst Jandl
Christian Muthspiel – Posaune, Klavier, Keyboard, Stimme, Electronics, Toy Instruments; Ernst Jandls Stimme
„für und mit ernst” ist ein theaterkonzert in 80minütiger länge.
über 30 jandl-gedichte, großteils zu hören aus des dichters mund, treten in einen dicht gewebten dialog mit vielfältigem akustischen und elektronischen instrumentarium. eine klingende reise durch den kosmos jandl.
Fotos: Leo Fellinger, Kunstbox
Hermann Beil über “für und mit ernst”:
Im Anfang war das Wort – diese lapidare Botschaft aus dem Evangelium nach Johannes wird von Ernst Jandl schon im ersten Wort seines Zitats voll lautmalerischem Hintersinn in Frage gestellt. Die biblische Verkündigung mündet in der totalen Laut- und Wortverdrehung. Und so bekommt Christian Muthspiels vielstimmiges Jandl-Solo „für und mit ernst” eine weitere Bedeutung, weil dieses Solo, das ja doch ein Muthspiel-Solo ist, auch „aus Ernst” besteht und zugleich wider den tierischen Ernst ansingt und „voll Ernst” Jandls „Donner der Sprache” in luziden Klang verwandelt.
Wenn Jandl sagt, dass ein Sprechgedicht erst durch lautes Lesen wirksam wird, so steigert sich diese Wirkung durch Muthspiels Musizieren, das anspielungsreich die musikalischen Energien in Jandls Gedichten aufspürt und pointiert. Die ewige Debatte „prima la musica, poi le parole”, also wer hat den Vorrang – die Musik oder das Wort? -, dieser Disput führt bei Antonio Salieri zu einem Divertimento teatrale, bei Richard Strauss zu einem zweistündigen Konversationsstück für Musik und offenem Ausgang, bei Christian Muthspiel ist es allerdings fraglos klar: prima la musica, prima le parole: Mit und durch Ernst Jandl.
Das unmissverständliche „ssso” am Ende der Performance bedarf eben keiner Musik mehr, denn wir erleben ja schon vorweg beim Hören dieses „ernsten Scherzes”, um auch einmal Goethe zu zitieren, den Klang der Worte, also mit welcher Phantasie aus Jandls Gedichtworten Musik springt, quillt, spricht. Der imaginäre Dialog zwischen dem Schriftsteller und dem Komponisten wird zu einem originellen Sprach- und Sprechkonzert, zu einer subtilen wie zupackenden Komposition, in der die überaus beredte Posaune, die behänd gegriffenen Holzpfeifen des messiaenhaften Vogelkonzerts (es konterkariert den grimmigen Humor des Amsel-Gedichts), die raffiniert und nie auftrumpfend eingesetzten elektronischen Loops, der ferne, zarte Schubert-Klang am Klavier eine suggestive Klangwelt schaffen, in der Jandls Wort tatsächlich unter uns wohnt. Es wohnt in Christian Muthspiel und spricht obendrein aus ihm. Dem Rhythmus seines swingenden Sprechens kann sich gewiss keiner entziehen.
Wer ihn mit seinem virtuos genutzten Instrumentarium live erlebt, der hört und sieht nicht nur ein erfrischendes, poetisches Theaterkonzert, der begegnet vielmehr stets jenem besonderen Augenblick, welchen wir Inspiration nennen. Muthspiels Musizieren, Singen und Sprechen ist immer spontan, es ist eine hellwache Improvisation um einen Fixpunkt: um Ernst Jandl.
Die Musik öffnet und schärft das Ohr für das Wort. Das Wort wiederum erweckt die Musik. Wort und Musik sind kein Gegensatz. Für den, der Hören kann, gibt es keine Rangfolge, denn Jandls Stimme ist ja selbst Instrument; ein Instrument sui generis, auf das durchaus die Zeilen eines Jandl-Gedichts zutreffen:
in der tiefe freut man sich an einem schön geführten,
warm und voll klingenden organ.
ich würde eine solche geige erwerben.
Christian Muthspiel hat Jandls „Geige” mit traumwandlerischer Leichtigkeit ergriffen und musiziert damit auf ideale Weise. In diesem Musizieren bewahrheitet sich, voll Anmut und Witz, was Ernst Jandl (1925 – 2000) in einem seiner „Letzten Gedichte”, die erst nach seinem Tod veröffentlicht worden sind, schreibt:
die ohren sehen wie augen hören
die augen hören wie ohren sehen
Pressestimmen
DIE ZEIT
Die Stimme Ernst Jandls scholl aus dem Jenseits herüber; seine lautmalerische, silbenfresserische Agitpoesie nahm der Pianist und Posaunist Muthspiel als rhythmischen Ausgangspunkt einer mal betörenden, mal verstörenden Programmmusik zwischen Verwunderung und Verwundung. Überm Sch-tz-n-gr-b-n tönten die Jödelchöre. (…)
Muthspiel bot nicht nur den Ohren etwas; fasziniert verfolgten die Zuschauer, wie er seine Posaunen- und Klavierläufe und die vielen Perkussionsspielzeuge bis hin zu den Kuckucksrufen während des Spiels ohne Nervosität in Wiederholungsschleifen einspeiste. Spur um Spur, rhythmisch perfekt, bauten sich imponierende Konstrukte auf, denen er über verschiedene Fußpedale kühne Wendungen zu geben verstand, von Jandl’schen Stanzen immer wieder aufgebrochen.
ALL ABOUT JAZZ
Muthspiel created a multi-level soundscape as a foundation for Jandl’s poetry: A trombone solo might be looped over itself to become a percussive track to a reading; a poem about a blackbird was followed by a gaggle (flock? covey?) of birdcalls processed into electronic chittering; piano was effected until existing as ghostly accompaniment to a music box; Jandl’s bizarre wails were echoed by Muthspiel’s yells into his piano’s body, manipulated in real time. Translations of the poetry were provided, initiating the uninitiated into Jandl’s simultaneous black-cloud humor and grim despair, a parallel construction aptly represented by Muthspiel’s multiphonic musings. By the end, no one would have been surprised to see the building get up and dance down Fifth Avenue.
FRANKFURTER NEUE PRESSE
Was Christian Muthspiel an blitzender Intelligenz ins köstliche Ernst-Jandl-Massaker einfließen ließ, war erneut phänomenal. Mag der Einsatz technischer Gimmicks vom Echoplex bis Sampler (nebst einem Rattenköder klingenden Jahrmarktsspielzeug) bei anderen oft den Umschlag von Quantität zu Qualität verfehlen, so gelang er dem Muthspiel geradezu beglückend… Bei Muthspiel entstieg der Sprach- als Klangspieler dem Grab.
MITTELDEUTSCHE ZEITUNG
Muthspiel inhaliert Jandl, musiziert so konzentriert wie infiziert, schlichtet Motive, stapelt Stimmen mittels Loops. Er spielt allein zu vier und sechs Händen Klavier, türmt, karikiert, variiert Themen zu einem Posaunen-Ensemble, legt auf Klangteppiche pointierte Geräusche und musikalische Zitate. Noch in lautmalerischen Übertreibungen bleibt er hoch verhalten ironisch, in volkstümlichen Melodiefragmenten versessen innerlich und ehrlich zynisch.
SÜDWEST PRESSE
Muthspiel geht in dem mehr als einstündigen Programm “Für und mit Ernst”, das übrigens auch auf CD gebannt ist, förmlich in der Lyrik auf, verschweißt die Texte mit den Kompositionen, agiert mit und reagiert auf die Original-Einspielungen. Diese Symbiose macht diese mehr als einstündige Performance zu weit mehr als zu einem in Musik gepressten Wortspiel. Die Zuhörer im Stadthaus erleben einen rasanten Fluss der Dichtkunst und kompositorischen Wagnisse. Feinste Pianokultur, wabernde elektronische Flächen, ein durch Effekte gebündelter Posaunenchor, Klassik, Jazz, mit dem Mund gemachte Beats, nahe an Hip-Hop und Spoken Word. (…)
Jodeldihü – was für ein Gezwitscher, Gepiepe und Gefiepe wurde da vom Multi-Star des Abends inszeniert. Panik im Vogelhaus, Deutschdümmelei mit rollendem Rrrrr in alpinem Terrain und auf dem Wiener Heldenplatz, und die Dämpfer fürs Instrument werden zum Sprachrohr des Aberwitzes. Bravourös.
KURIER
Gedichte, sagte der im Jahr 2000 verstorbene Jandl, müssen gehört und sollten nicht nur gelesen werden. Wie sie Christian Muthspiel mit Posaune, Klavier, Stimme, Toys und Electronics zum Abheben bringt, ist phänomenal. Seine kurzweilige Soloperformance “für und mit ernst” ist mittlerweile ein Klassiker. Was er aus seiner Posaune mit Dämpfern, aus Flöten und Trillerpfeifen oder aus dem Bauch des Klaviers holt, wie er vom Vogelgezwitscher bis zum Glockengebimmel allerlei einsetzt und Passagen aufnimmt, um sie in der Art von Endlosschleifen erneut als Material einzusetzen und damit zu spielen, ist die Quintessenz klanglicher Experimente. Und alles bleibt stets in Einklang mit der Sprachakrobatik Jandls, der selbst ein großer Jazzfan war.
JAZZ´N´MORE
Der österreichische Musiker und Komponist, der mit Jandl noch im Trio aufgetreten war, inszeniert eine prächtige Hommage an den Klang-Wort-Meister, in der Jazz, Volksmusik und abstrakte Soundscapes gleichberechtigt die Texte unterwandern. Muthspiel tritt mit Jandls Stimme in einen Dialog und generiert ein subtil gewitztes Klangwerk aus akustischen und elektronischen Sounds.
JAZZTHING
Der perfekte Performer illustrierte die rhythmisch skandierten Gedichte exzellent.
HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG
…Und so hätte dem österreichischen Dichter sicher gefallen, wie Christian Muthspiel im Staatstheater sein Werk auf phänomenale Weise zum Klingen brachte. (…) Hin und her gerissen zwischen tiefer Betroffenheit und schallendem Gelächter ist der Zuschauer, wenn Muthspiel im Dialog mit Jandl Krieg und Gewalt, Liebe, Sehnsucht und Tod in das Theater holt. Ein faszinierendes Klangexperiment, das nachhallt.
JAZZPODIUM
Muthspiel hat in einer grandiosen Performance, jetzt wiedergegeben auf CD, die lautmalerischen Gedichte sich eindrücklich anverwandelt. (…) Er bringt Wort und Musik in Einklang, verbindet sie strukturell und funktionell miteinander. Jandl, als ob er live dabei wäre, setzt mit Verve verschiedene Ausdrucksarten der Texte um. Dem ausgewiesenen Jazzfan gelingt die Verbindung von Wort und Ton famos. Christian Muthspiel hat gut zugehört und zelebriert ein Solo, das viel mehr ist.
WESTDEUTSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG
Ein aberwitziges Abenteuer von Invention und Intervention, voller Schichtungen unterschiedlichster Klangerzeuger wie Flöten, Pfeifen und Klaviersaiten, die Muthspiel mit stupendem Timing durch die Mühlen elektronischer Ver- und Entfremdungen jagte. Ein hinreißender Dialog zweier k&k-Genies: pointiert, nachdenklich, bissig, oft sehr ironisch und dann wieder befreiend komisch in gelungener Synthese aus Wort- und Muthspiel.
SALZBURGER NACHRICHTEN
Gut, dass dem „Jazz from Austria” das kreative Potenzial nicht abhanden kommt. Das hatte Christian Muthspiel eindrucksvoll bewiesen: In seinem Solo erwies er mit Posaune und Klavier, Flöten und Stimme, Loops und Bandeinspielungen witzig und innig dem Sprachartisten Ernst Jandl seine Reverenz. Auch so kann das Spiel mit Klangmaschinen klingen.
KLEINE ZEITUNG
Einen Klangkörper braucht Christian Muthspiel nicht, um Jandl musikalisch zu inszenieren. Der Posaunist, Pianist, Komponist und Dirigent umgibt sich dabei nicht nur mit seinen Instrumenten, sondern auch mit einem elektronischen Arsenal, das er in einer Weise beherrscht, die weit über bloßes Experimentieren hinausgeht. Wiederholung ist schon bei Jandl ein wichtiges Stilelement. Muthspiel greift es geschickt auf. Er spielt nicht nur mit Posaune und Klavier kurze Sequenzen ein, speichert sie und gibt sie in Endlosschleifen wieder. Durch geschicktes Überlagern entsteht so eine musikalische Struktur, die Raum zur Improvisation schafft. Vogelgezwitscher aus allerlei “Pfeiferln”, selbst Gesprochenes und Gespieltes, Jandl aus der Konserve und allerhand Geräusche bilden einen Klangteppich, der den Zuhörer sofort in seinen Bann zieht.
FRANKFURTER ALLGEMEINE
Muthspiel widmet sich ausdrücklich diesem ernsten Jandl, wählt Gedichte, die von Krieg und Gewalt, von Sehnsucht, Musik und Liebe handeln. „Das müsst ein wahrer vogel sein, dem niemals fiel das landen ein”, heißt es in einem von Jandls Gedichten, von vielstimmigem Tirilieren auf Flötchen durchsetzt. Schönes geträumtes Flattern, aber schon zu Beginn werden der Amsel die Beine abgeschnitten.
NEUE KRONEN ZEITUNG
Und was Muthspiel aus seiner Posaune, aus den Flöten und Trillerpfeifen oder aus dem Bauch des Klaviers holte, das war hochkonzentriert, die Essenz experimentalen Schaffens.
Mit des Meisters, also Jandls, Stimme, die dazwischen bellt, röchelt und darüber schwebt, dabei immer im Einklang mit Muthspiels Spiel bleibt. Danke, Ernst. Danke, Christian.
DIE BÜHNE
Muthspiel steht der Sinn nicht nach Text-Vertonung, sondern nach Rekomposition der Originalstimme des 2000 verstorbenen Literaten. Er sieht Jandls Rezitationen als Material, das er respektvoll strukturiert, etwa im Klassiker schtzngrmm collagenhaft verdichtet oder gar in die Echokammer schickt. Um so fulminante Polyphonien aus Klang und Wort, aus Ton und O-Ton zu weben. Muthspiel intoniert Posaunen-Chöre, tastet Klavier-Walzer, generiert schroffe, elektroakustische Soundscapes, paraphrasiert Bach und Volkslieder. Und bleibt immer ein von klaren, prägnanten Gedanken getriebener Geist – der gerade deshalb Jandl auf Augenhöhe begegnen kann.
HEIDENHEIMER ZEITUNG
Und was da kam, war schlicht grandios. Ein Non-Stop-Klangstrudel, erzeugt vom Ein-Mann-Orchester Muthspiel, der mit Konzertflügel, Posaune, Stimme, Elektronik, Pedalen und Toys hantierte – Toys, darunter etwa Vogelpfeifen, eine Spieluhr und auf die Klaviersaiten geworfene Lineale. Wobei Muthspiel auf der Bühne alles zum Spielzeug wurde.
OBERBAYERISCHES VOLKSBLATT
…in Muthspiels Solo am Sonntag «für und mit Ernst» eine lyrisch-musikalische Performance erster Güte, die Muthspiel nicht nur als völlig komplette Ein-Mann-Blaskapelle, als Mastermind der Loops und Samples zeigte, sondern über die Einspielung der Stimme des verstorbenen Ernst Jandl auch noch die – immerhin durchaus geistige – Verbindung zwischen Diesseits und Jenseits schaffte.
OBERÖSTERREICHISCHE NACHRICHTEN
Wortklänge, Klangworte. Was für den Sprachkünstler Ernst Jandl das Wort war, ist für den (Jazz-) Musiker Christian Muthspiel der Klang. In seiner Soloperformance „für und mit ernst” verbindet er beides zu Hörerlebnissen, die faszinieren, berühren, nachdenklich stimmen. Kunstvoll wie ungewöhnlich genutzt, sind ihm Klavier, Posaune und ein vielfältiges akustisches wie elektronisches Instrumentarium Mittel zum Zweck, Jandls Gedichte, teils aus des Autors Mund, zu begleiten. Wobei sich Muthspiel eines technischen Kunstgriffs bedient: der Selbstaufnahme. Immer wieder abgespielt und ergänzt, schichten sich einzelne Sequenzen zu stets komplexeren Laut-Klang-Gebilden. Einem wiederkehrenden Echo gleich, wirken sie mitunter wie Klang gewordene Erinnerungen.
PASSAUER NEUE PRESSE
Auf der Bühne sieht man nur einen, doch was Christian Muthspiel bei seiner Solo-Performance „für und mit ernst” im Passauer Scharfrichterhaus entfesselt und auf die Zuschauer loslässt, ist ein ganzer Sturm von Geräuschen und Klängen, von Musik und Worten.
Na gut, eigentlich ist auch noch der vor zehn Jahren verstorbene österreichische Lyriker und Vorleser Ernst Jandl dabei, zumindest durch seine Stimme vom Band. In ihrem Echoraum und um diese Worte herum entwickelt Muthspiel seine Komposition. Wenn er zwischen Konzertflügel, Mikrofonen, Keyboard und Posaune hin- und herspringt, virtuos und punktgenau über Fußpedale gesteuert die Stimme Jandls hereinbrechen lässt oder mit kleinen Pfeifchen und Spielzeuginstrumenten ein ganzes Vogelkonzert einspielt, bekommt man gleich noch einen Einblick in die Produktionsbedingungen von elektronischer Musik: Alles wird live der Reihe nach eingespielt, über sich wiederholende Loops wird Schicht über Schicht aufgenommen, bis ein ganzes Blasorchester aus einer einzigen Posaune entsteht, sich die Geräusche und Worte hallend überlagern.
LIECHTENSTEINER VATERLAND
Die ganze Bandbreite und Tiefe der Jandl´schen Gedichte findet sich in diesem Programm wieder, das Publikum lacht Tränen, die später in stiller Betroffenheit ersticken, gebannt und ergriffen verfolgt es den lebenden Künstler auf der Bühne, der den bereits verstorbenen Künstler zu einem absolut lebendigen Jetzt zu sich auf die Bühne holt.
SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN
Alles Musikalische – Klavier, Posaune, Blockflöte, Stimme – wurde fortlaufend elektronisch verarbeitet, das heißt aufgenommen und wieder in den Klangprozess eingespeist. Auf kongeniale Weise überhöht und untermalt der Komponist die von absolut zwingendem Eigenrhythmus geprägte Lyrik des Dichters, der selbst ein großer Jazzfan war.
HALLER TAGBLATT
“Im Anfang war das Wort”, beginnt Ernst Jandl, dessen Stimme vom Band kommt – außer einer kurzen Choreinspielung an diesem Abend die einzige Tonkonserve; alle anderen Klänge macht Muthspiel live auf der Bühne. Jandl deklamiert also seine Texte, und Muthspiel umspielt sie mit Klavierakkorden, Glöckchengebimmel, Posaunenmelodien, perkussiven Elementen, mit seiner Stimme und überhaupt mit allerlei Tönen und Geräuschen. Manche Texte rezitiert Muthspiel auch selbst. Er artikuliert sie hervorragend und bringt sie in ein rhythmisches Schweben und Beben – einfach mitreißend. Das Publikum erlebt einen atemberaubenden Abend, der in den ernsten wie auch den komischen Texten Jandls Musikalität aufblitzen lässt.
DIE PRESSE
Der Experimentalmusiker beschwört den Meister in einer eindringlichen Collage mit Original-Aufzeichnungen des Dichters. Der famose Christian Muthspiel tritt dabei mit Hilfe von Posaune, Klavier und Elektronik in Dialog mit Ernst Jandls Stimme.
NIEDERÖSTERREICHISCHE NACHRICHTEN
Christian Muthspiel im Stadttheater: ein heftig akklamierter Abend der Poesie in vielfältiger Ausformung.
Technisch perfekt gestaltet sich der subtile Dialog zwischen den vorfabrizierten Einspielungen der rezitierenden, röchelnden, säuselnden, bellenden Stimme des verstorbenen Sprachjongleurs einerseits und den pointierten Klangerzeugnissen, welche Christians „Übermuthspiel” auch aus Posaune, Flöten, Klavier etc. hervorzaubert: kongeniale Kommentare und Antworten.