La Melodia della Strada

Omaggio a Federico Fellini – Dal vivo dall’Opera di Graz

Christian Muthspiel & ORJAZZTRA VIENNA

Double CD

Lisa Hofmaninger – soprano saxophone, bass clarinet
Fabian Rucker
– alto & soprano saxophone, clarinet
Nikolaus Holler
– alto & soprano saxophone, clarinet, flute
Robert Unterköfler
– tenor & soprano saxophone
Ilse Riedler
– tenor & soprano saxophone, clarinet, flute
Florian Bauer
– baritone saxophone, bass clarinet

Gerhard Ornig – trumpet, flugelhorn
Lorenz Raab
– trumpet, flugelhorn
Dominik Fuss
– trumpet, flugelhorn

Alois Eberl – trombone
Daniel Holzleitner
– trombone
Christina Lachberger – bass trombone

Philipp Nykrin – piano

Judith Ferstl – accoustic bass
Beate Wiesinger
– electric bass  

Judith Schwarz – drums (right)
Marton Juhasz
– drums (left)

Christian Muthspiel – all compositions, conductor

2023, col legno music WWE 20459

Christoph Ransmayr

La Melodia della Strada    > English

Ein begeistertes Kinopublikum, das sich im Rhythmus eines Lichtspiels im Dunkel wiegt – und dann doch geschlossen von den Klappstuhlreihen aufspringt und auf die Gasse stürmt, um dort den ersten Schnee zu bejubeln….

Ein gutmütiger, knochiger Narr, der den Anstaltswärtern in die Krone einer Platane entkommt und aus der Höhe verzweifelt in den Sommernachmittag schreit: Ich will eine Frau! Wieder und wieder: Ich will eine Frau!, und der kurz vor Sonnenuntergang von einer Zwergin in Nonnentracht über eine Holzleiter unerbittlich zurückgeführt wird in seine Einsamkeit…

Und endlich die Dorfschöne, der aus Gassen und Fenstern bewundernd Gradisca! nachgeseufzt wird, Gradisca!, die in ihren engen Kostümen Männerträume beherrscht und schließlich alle Verehrer doch verläßt, um sich in die Frau eines Polizisten aus der Stadt zu verwandeln…

Haben wir die Schneewirbel in der Gasse vor dem Kino, den Einsamen in der Baumkrone oder die unerreichbare Schöne tatsächlich gesehen und dabei vom Schnee geträumt – oder wurden Gassen und Felder, ein ganzes Dorf und seine Bewohner einmal mehr herbeigeblasen – auf Klarinetten, Tenor-, und Altsaxophonen, Trompeten, Posaunen und einem Flügelhorn, geschlagen, gestrichen, gezupft auf den Saiten eines Kontrabasses, eines Klaviers, den Fellen und Becken eines Schlagzeugs oder durch eine andere der vielen Stimmen des Orjazztra Vienna?

Wer sich von diesem Orchester in einen dichten Kokon aus Melodien einspinnen läßt, in eine Melodia della Strada, der wird solchen und anderen, nie gesehenen Bildern und Traumgestalten begegnen auf einer Straße, die aus der nächsten Nähe in die Weite führt, aus dem Stroh hochsommerlicher Felder in den ersten Schnee oder in das klare Licht der Erinnerung, jedenfalls aber in gerader Linie und ohne Barrieren und Schlagbäume ins eigene Herz.

Christian Muthspiel

Ein Hörfilm nach Federico Fellini in vier Sequenzen und 17 Szenen   > English

CD 1

Prima Sequenza (Erste Sequenz) 20:19

  1. Overture (Ouvertüre) 3:20

Der Vorspann: Im Dunkel beginnend interpretieren sanfte Posaunen die zirzensisch-melancholische Titelmelodie, welche kraft rasch nacheinander einsetzender Gegen-, Unter- und Nebenstimmen zu einem vielgestaltigen, farbenreichen und gleißend hellen Szenenbild anschwillt, um am Ende, innerhalb weniger Augenblicke, zurück ins Dämmerlicht – pianissimo! – hinabzusinken.

  1. La parata dei vecchi (Die Parade der alten Männer) 3:55
    Solo: Florian Bauer – Baritonsaxophon

Eine kleine Gruppe alter Männer marschiert am Dorfplatz auf. Hinkend, humpelnd, mit krummen Rücken und vom Leben gezeichneten, eindrucksvollen Gesichtern versuchen sie, dem Takt der vorerst noch behäbigen Melodie des tiefen Baritonsaxophons zu folgen. Mit zunehmender Virtuosität der Solostimme verwandelt sich die schwerfällige Parade in ein kleines Tänzchen; Gelenke knacken, Augen strahlen, zahnlose Münder lachen und ein kurzer Moment der Eleganz und Leichtfüßigkeit, der den Alten wie selige Ewigkeit erscheint, macht Gicht, müde Knochen und die Last des Alters vergessen.

  1. Tarantella balcanica (Balkanische Tarantella) 5:18
    Solo: Philipp Nykrin – Klavier

Jetzt wird wild getanzt. Klarinetten und Blechinstrumente duellieren einander, als Degen dienen ungerade Taktarten in schnellen Wechseln. Jetzt bäumt sich, wie von der Tarantel gestochen, das Orchester auf, und die einzelnen Rhythmen und Tanzschritte von zuvor überlagern einander, um gemeinsam auf den vermeintlichen Schlussakkord zuzurasen. Dieser entpuppt sich jedoch als Trugschluss, als Einladung an das Klavier, sich entlang eines ausgedehnten Solos, den Tanzenden vorerst noch Ruhe und Erholung gönnend, abermals bis in ein Furioso als Gipfelpunkt zu steigern, dem, einer langsamen Abblende gleich, als erschöpftes Echo vage Erinnerung an die Ouvertüre folgt.

  1. Danza dell’amore (Liebestanz) 7:46
    Solo: Robert Unterköfler – Sopransaxophon und Tenorsaxophon

Ein Paar, eng umschlungen und die Welt um sich herum – so scheint es – vergessen habend, schlingert in Zeitlupe über den mit Sägespänen bedeckten Boden eines längst von allen Gästen, Kellnern und der Musikkapelle verlassenen, lediglich von einer einzigen flackernden Neonröhre beleuchteten Tanzlokals. Die minutenlange Metamorphose der Liebesmelodie, vom zartesten Pianissimo hin bis zu ekstatischer Erregung und Lust im Forte-Fortissimo, ereignet sich lediglich in den Köpfen und Herzen der Liebenden. Mit dem Schlusston flammt das Licht noch ein letztes Mal auf und verlischt.

Seconda Sequenza (Zweite Sequenz) 30:01

  1. Federico, spirito libero (Federico, der Freigeist) 8:38
    Solo: Lisa Hofmaninger – Bassklarinette

Bassklarinette, Klavier, Kontrabass, Bassgitarre und zwei Schlagzeuge: Ohne festgelegte Regeln steht es ihnen frei, ihren Ideen intuitiv zu folgen, einander herauszufordern, zu überraschen, zu Reaktionen zu verführen. Ein Wimmelbild aus impulsiven Klangereignissen, spontanen Einfällen, musikalischen Gesten, szenischen Schnipseln. Zäsuren des Orchesters schaffen Schritt für Schritt Ordnung im kreativen Chaos, welches allmählich eine Architektur aus Formen, Harmonien und Tonfolgen freigibt. Der vom ersten bis zum letzten Klang durchgehend schlagende Puls war immer schon da und wird wohl ewig weiterschlagen.

  1. Il volo dell’immaginazione (Der Flug der Phantasie) 6:09
    Solo: Fabian Rucker – Altsaxophon

Aus einem getragenen Choral mit Flügelhörnern und Posaunen schälen sich, vorerst zaghaft und behutsam, Kommentare eines Altsaxophons heraus, die schließlich in eine Melodie münden, deren aufsteigender Flug – bei guter Thermik und auf ausgebreiteten Schwingen – bis in die höchstmöglichen Register des Instrumentes führt. Dort oben, hoch über den Gipfeln und mit unbeschränkter Sicht, wird der Solist endlich freigelassen, hört der Notentext auf, ihn zu beschränken.

  1. Gelsomina è triste (Gelsomina ist traurig) 3:29

Wir erinnern den traurigen Blick der Gelsomina in „La Strada“, jenen Ausdruck tiefster Enttäuschung einer aus mütterlicher und geschwisterlicher Geborgenheit jäh verstoßenen, jungen Frau, hineingezwungen in eine harte, mitleidlose Welt als Leibeigene des brutalen, vom Leben auf der Straße geprägten und zerstörten Zampanò. Alles Bemühen, es ihrem neuen Herrn recht zu machen, kann nicht verhindern, dass diese verzweifelten Augen einem nahen, einsamen Ende entgegenblicken.

  1. Gradisca (Gradisca) 5:46
    Solo: Lorenz Raab – Flügelhorn

Die Bewunderte, Begehrte, Angehimmelte. Die Geheimnisvolle, Unnahbare. Die Schönste. Der samtene Klang des Flügelhorns liegt ihr zu Füßen, liebliche Begleitakkorde des Orchesters werben um sie, und zarte Handtrommeln heischen um Aufmerksamkeit. Und Gradisca? – geht einfach vorüber, quer über den Platz, ohne auch nur den Kopf zu wenden, ohne einen Blick.

  1. Ginger e Fred (Ginger und Fred) 5:59
    Solo: Dominik Fuss – Trompete

Giulietta Masina und Marcello Mastroianni als Amelia Bonetti und Pippo Botticella, die wiederum in jungen Jahren Tanznummern von Ginger Rogers und Fred Astaire erfolgreich nachgeahmt hatten. Dreißig getrennt verlebte Jahre später findet das einstige Liebespaar noch einmal, ein letztes Mal, zusammen, um in der berühmten Fernsehsendung „Ed ecco a voi“ erneut als „Ginger und Fred“ zu steppen. In Konkurrenz zu weiteren Attraktionen der Show – dem fliegenden Mönch, dem Zwergenballett, der Kuh mit zwanzig Zitzen – erinnern sich ihre in Würde gealterten Körper an Kraft, Geschmeidigkeit, Virtuosität und Eleganz der frühen Jahre.

CD 2

Terza Sequenza (Dritte Sequenz) 24:51

  1. In sala macchine (Im Maschinenraum) 2:34
    Solos: Judith Schwarz – Schlagzeug (rechts), Marton Juhasz – Schlagzeug (links)

Fellinis „Schiff der Träume“ durchpflügt lautlos die spiegelglatte See. Tief unten im Rumpf des Dampfers jedoch, hinter armdicken Stahlwänden verborgen, tobt, lärmt, faucht, hämmert, zischt und schlägt das Herz des Riesen, schuften schweißtriefende, rußgeschwärzte Heizer, Kohletrimmer und Maschinenfetter, treiben Kolbendampfmaschinen hausgroße Schiffsschrauben an. Mit weiß behandschuhter, lockerer Hand hält der Kapitän den stillen Giganten auf Kurs.

  1. La città delle donne (Die Stadt der Frauen) 4:35
    Solo: Ilse Riedler – Tenorsaxophon

Eine kraftvolle Solostimme behauptet sich vom ersten bis zum letzten Ton. Sie variiert das Anfangsmotiv in permanenter Steigerung so lange, bis auch die letzte Instrumentengruppe in den vielstimmigen Chor der Meinungen und Argumente eingefallen ist. Nun, endlich in freier Rede, ohne Manuskript und rhetorisch geschult, fliegt sie traumwandlerisch sicher über Taktwechsel, Zwischenrufe aus der Menge und harmonische Fallen. Die Stadt der Frauen pulsiert und vibriert vor Energie, Lebensfreude, Optimismus.

  1. E la nave va (Und das Schiff fährt) 5:44
    Solo: Judith Ferstl – Kontrabass

Vor vielen Stunden schon hat unser Dampfer abgelegt, kein Land, kein Hafen sind in Sicht. In alle Richtungen, welche die Windrose des Kompasses zu buchstabieren weiß, breiten sich Wassermassen aus, um im fernen Dunst mit dem Himmel zu verschmelzen. Leichte Dünung lässt den Bug des sanften Ozeanriesen in trägen Nickbewegungen aufsteigen, absinken, aufsteigen und wieder absinken. Kein Windhauch trocknet die Schweißperlen auf der Diadem-geschmückten Stirn der mondänen, an die Reling gelehnten Opernsängerin im Charleston-Kostüm, die lässig an ihrer Zigarettenspitze aus Meerschaum zieht.

  1. La prima neve (Der erste Schnee) 5:52
    Solo: Beate Wiesinger – Bassgitarre

Nicht im Winter, nein, im Frühling fällt der erste Schnee! Wenn fünfblättrige Baumblüten, „le manine“ – „die kleinen Händchen“, zeitig im Jahr in Wolken über dem Dorfplatz schweben, ist die Ankunft des Frühjahrs beglaubigt und der Winter kehrt gewiss nicht mehr zurück. Wer eines dieser zarten, in wilden Figuren zu Boden trudelnden Kleinode noch im Flug zu erhaschen vermag, blickt einem glücklichen Sommer entgegen und wird, lange vor den ersten Schneekristallen im nächsten Winter, seine Liebe gefunden haben.

  1. Zampanò e il Matto (Zampanò und Matto) 6:06
    Solos: Alois Eberl – Posaune (rechts), Daniel Holzleitner – Posaune (links)

Der Faustkampf zwischen dem wütenden, eifersüchtigen Angreifer „Zampanò“ und dem sanften, sich vergeblich zur Wehr setzenden Seiltänzer „il Matto“ endet für diesen im Staub der „Strada“ fatal. Der Wettstreit zweier Posaunisten jedoch, Schallbecher, Züge, Mundstücke und volle Lungen als Waffen, wird zum virtuosen Kampfspiel der besten Einfälle, schnellsten Zungen, attraktivsten Melodien und verführerischsten Klänge. Nachdem sie den letzten, tiefsten Ton forte-fortissimo in einträchtigem Unisono geschmettert haben, gehen beide Kämpfer als Sieger vom Platz.

Quarta Sequenza (Vierte Sequenz) 18:57

  1. Danza e funerale (Tanz und Begräbnis) 7:10
    Solos: Nikolaus Holler – Altsaxophon, Gerhard Ornig – Trompete

Der höchst unerwünschte, spontane Tanz an Bord des luxuriösen Ozeandampfers macht für wenige Augenblicke Elend und Erniedrigung vergessen: Aus Seenot gerettete Flüchtlinge, die in Ruderbooten Kurs auf ein besseres Leben zu nehmen versucht hatten und nun, strikt getrennt von den betuchten Passagieren, an Deck unter freiem Himmel zu übernachten gezwungen sind, stimmen fremdartig anmutende Melodien an, um ungebärdig nach diesen zu tanzen. Schwarzblende. Stille. Die Seebestattung der großen – nein, der größten! – Operndiva, der eigentliche Beweggrund dieser Schiffsreise einer bizarren Gesellschaft aus Verehrern der „Primadonna Assoluta“, kann endlich ungestört, in gebotener Würde über die – der Künstlerin letzte – Bühne gehen, nachdem die zuvor Geretteten in kleinen Booten wieder ausgesetzt wurden, um ihrem ungewissen Schicksal entgegen zu rudern.

  1. L’artista del circo (Der Zirkusartist) 4:46
    Solo: Gerhard Ornig – Trompete

Er ist Akrobat, Seiltänzer und Kunstradfahrer in einem, das Rund der Manege sein Erdkreis, nach Sägespänen duftende Heimat, mitgeführt von Dorf zu Dorf und Stadt zu Stadt in bunt bemalten Wagen einer Karawane, die uns entgegen zieht. Seine atemberaubenden Kunststücke am fliegenden Trapez, auf Hochseil und Einrad, verwandeln uns Zuschauer in Kinder zurück, offenen Mundes staunend. Auf seiner goldglänzenden Trompete führt er uns die kühnsten melodischen Girlanden, strahlendsten Töne, rasendsten Läufe und überraschendsten Wendungen vor, um sich hernach bescheiden zu verbeugen, lächelnd abzugehen, und anderentags weiterzuziehen.

  1. Festa di chiusura (Abschlussfest) 7:01
    Solos: Christina Lachberger – Bassposaune, Fabian Rucker – Altsaxophon,
    Alois Eberl – Posaune

Schenkel an Schenkel tanzt Gradisca leidenschaftlich mit ihrem Carabiniere. Zampanò springt ungestüm von Tisch zu Tisch. Die elegante Operndiva wiegt sich sanft in den Hüften, bedacht auf die Unversehrtheit ihrer turmhohen Frisur. Drei der alten Männer geben noch einmal stockbewehrt ihr Bestes, um nach wenigen Augenblicken unter Stoßseufzern wieder Platz auf der Sitzbank neben dem Kohleofen zu nehmen. Geschmeidig führt der Seiltänzer sein schier endloses Repertoire an Figuren vor, von Gelsomina verstohlen angehimmelt. Einige Matrosen formieren sich, einander an den Schultern fassend, zu einem ausgelassenen Gruppentanz im Kreis, in dessen Mitte Ginger und Fred einen „Pas de deux“ steppen. Wild und unter schrillen Freudenschreien wirbeln Bewohnerinnen der Stadt der Frauen über das Parkett des Ballsaals, welcher schließlich, befeuert von der rasenden Schlusssequenz des Orchesters abhebt, um als pulsierendes, klingendes „Raumschiff der Träume“ dem vollen, hellen Mond entgegenzufliegen.

Christoph Ransmayr

La Melodia della Strada

An excited cinema audience sways in time to the moving pictures in the dark before getting up as one, with a snap of folding chairs, to run out into the street and cheer the first snow of the year . . .

A sweet-natured, spindly fool dodges the psychiatric institutions guards by climbing into the highest branches of a plane tree, then shouting out desperately, again and again, into the afternoon air of a summer’s day: I want a wife! I want a wife! Shortly before sundown he is steered remorselessly back into his solitude by a female dwarf in a nun’s habit . . .

And, lastly, the village beauty who has admirers sighing Gradisca! Gradisca! from every lane and every window, dominating men’s dreams with her figure-hugging outfits before ultimately abandoning these would-be lovers to become the wife of a city policeman . . .

Did we really see the blizzard in the street outside the cinema, the lonely man in the treetop or the untouchable beauty as we dreamed of snow? Or were these lanes and fields, this complete village with its inhabitants, summoned up from memory by clarinets, tenor and alto saxophones, trumpets, trombones and a flugelhorn, by the slapped, bowed and plucked strings of a double bass, on the piano, on the skins and cymbals of a drum kit or by some other voice of the many that make up the Orjazztra Vienna?

Allow this orchestra to enfold you in a thick cocoon of melodies; let it envelop you in a Melodia della Strada. You will meet these and many other images and reveries on a road leading out into the wideness of the world, from golden midsummer fields into the first snows or the clear light of memory – unimpeded, unchecked, straight into your own heart.      (Translated by Simon Pare)

Christian Muthspiel

La Melodia della Strada
An audio film inspired by Federico Fellini in four sequences and seventeen scenes

CD 1

Prima Sequenza (First Sequence) 20:19

  1. Overture 3:20

Opening credits: In darkness, gentle trombones play the melancholy, circus-inspired theme tune, which swiftly rises into a many-facetted, colourful and dazzlingly bright production through the addition of successive counter and secondary parts as well as accompanying voices before sinking back into the twilight at the end – pianissimo!

  1. La parata dei vecchi (The Old Men’s Parade) 3:55
    Solo: Florian Bauer – baritone saxophone

A small group of men musters in the village square. Limping and hobbling, their backs crooked, their striking features gnarled from experience, they try to move in time to the initially cumbersome melody of the baritone saxophone. As the solo line becomes increasingly virtuoso, the ponderous parade morphs into a quirky dance. Joints crack, eyes twinkle, toothless mouths break into laughter, and a brief moment of grace and elegance takes the old men’s minds off the ailments of age, suspending all cares of gout and exhausted bones in what feels like eternal bliss.

  1. Tarantella balcanica (Balkan Tarantella) 5:18
    Solo: Philipp Nykrin – piano

The wild dance begins. Clarinets and brass instruments duel, wielding daggers forged from quick shifts between uneven rhythms. The orchestra is stung into life, as if by a tarantula, and the recurring individual rhythms and dance steps are overlaid and hurtle together towards the final chord. This conclusion turns out to be a false one, however, an invitation to the piano to embark on a long solo that initially grants the dancers a little respite, only to drive on towards a furioso culmination followed, like a gradual fade-out, by an exhausted echo of the overture.

  1. Danza dell’amore (Love Dance) 7:46
    Solo: Robert Unterköfler – soprano saxophone and tenor saxophone

An entwined couple, who seem to have forgotten the world around them, twirl in slow motion across the sawdust-strewn floor of a dancehall that has long since been deserted by the other guests, waiters and the band and is now lit by a single, flickering neon light. The slow-burning metamorphosis of the romantic melody from pianissimo to ecstatic arousal in the forte-fortissimo section play out entirely in the lovers’ hearts and minds. On the final note, the light flashes one last time and goes out.

Seconda Sequenza (Second Sequence) 30:01

  1. Federico, spirito libero (Federico, the Free Spirit) 8:38
    Solo: Lisa Hofmaninger – bass clarinet

Bass clarinet, piano, double bass, bass guitar and two drumkits . . . when there are no fixed rules, they are free to follow their instincts, challenge one another, do surprising things and stimulate responses – a smorgasbord of impulsive sound events, spontaneous ideas, musical gestures and scene clips. Caesura by the orchestra gradually bring order to the creative chaos, slowly freeing up an architecture of forms, harmonies and sequences of notes. The pulse that beats from beginning to end was always there and will probably carry on beating for the rest of time.

  1. Il volo dell’immaginazione (The Flight of Fancy) 6:09
    Solo: Fabian Rucker – alto saxophone

Hesitantly and cautiously at first, the comments of an alto saxophone peel away from a solemn chorus of flugelhorns and trombones, and eventually feed into a melody whose ascending flight – on favourable thermals and outspread wings – spirals up into the instrument’s highest registers. Up there, high above the mountaintops, in the wide-open skies, the soloist is finally set free of the score’s constraints.

  1. Gelsomina è triste (Gelsomina is Sad) 3:29

We remember Gelsomina’s sad gaze in “La Strada”, the profoundly disappointed expression of a young woman abruptly expelled from the warmth of her mother’s and sister’s company into a hard, merciless world as the personal property of the violent Zampanò, a man who bears the scars of a life on the streets. Her best efforts to live up to her new master’s demands can do nothing to stave off an imminent and lonely end.

  1. Gradisca (Gradisca) 5:46
    Solo: Lorenz Raab – flugelhorn

The object of admiration, desire and veneration. An unapproachable enigma. The most beautiful of women. The velvety tones of the flugelhorn worship her, mellifluous orchestral chords woo her, and delicate hand drums vie for her attention. And Gradisca? She walks on across the square, without a glance, without looking back.

  1. Ginger e Fred (Ginger and Fred) 5:59
    Solo: Dominik Fuss – trumpet

Giulietta Masina and Marcello Mastroianni play Amelia Bonetti and Pippo Botticella, who themselves used to imitate the dance moves of Ginger Rogers and Fred Astaire. After thirty years apart, the erstwhile lovers come together one last time for a Ginger and Fred tap-dance number on the famous TV show “Ed ecco a voi”. Contending against the show’s other attractions – the flying monk, the dwarf ballet, the cow with twenty teats – their elegantly aged bodies summon up again the energy, litheness, virtuosity and grace of those early years.

CD 2

Terza Sequenza (Third Sequence) 24:51

  1. In sala macchine (In the Engine Room) 2:34
    Solos: Judith Schwarz – drums (right), Marton Juhasz – drums (left)

Fellini’s “Ship of Dreams” ploughs silently through the unruffled sea. Far below deck, however, protected by a steel hull as thick as an arm, the beast’s heart pounds and rages and thunders and hisses and hammers; sweat-dripping, soot-covered stokers, coal-cutters and machine-greasers toil away; and piston steam engines drive the gigantic propellers. Guiding the wheel with one nonchalant, white-gloved hand, the captain keeps the silent titan on course.

  1. La città delle donne (The City of Women) 4:35
    Solo: Ilse Riedler – tenor saxophone

A powerful solo voice dominates the track from start to finish. It plays variations on the initial theme with increasing intensity until the final group of instruments has joined the polyphonic choir of opinions and arguments. Finally free to range rhetorically off-script, the voice soars like a sure-footed sleepwalker above the tempo changes, heckles and harmonic traps. The city of women pulsates and vibrates with energy, joy and optimism.

  1. E la nave va (And The Ship Sails On) 5:44
    Solo: Judith Ferstl – double bass

Our ship cast off many hours ago. Not a scrap of land, no harbour in sight. Watery wastelands stretch out in every direction on the compass dial, melting into the sky on the hazy edge of vision. A gentle swell lifts and lowers the bow of the gentle ocean-going giant in a sluggish nodding motion, rising and then falling. Not a breath of wind dries the beads of sweat on the diadem-girded brow of the urbane opera singer leaning on the railing in her Charleston outfit, drawing languidly on her meerschaum cigarette holder.

  1. La prima neve (The First Snow) 5:52
    Solo: Beate Wiesinger – bass guitar

It is not in winter, no, but in spring that the first snow falls! The clouds of five-leaved tree blossoms, ”le manine” – “little hands” – drifting across the village square early in the year are proof that spring has arrived and that winter will not return. Catch one of the delicate gems in mid-air as it pirouettes towards the ground and you are guaranteed to enjoy a fine summer and find love long before next winter’s first snow crystals.

  1. Zampanò e il Matto (Zampanò and Matto) 6:06
    Solos: Alois Eberl – trombone (right), Daniel Holzleitner – trombone (left)

The fistfight between the furious, jealous assailant “Zampanò” and the gentle tightrope walker “il Matto”, who tries in vain to defend himself, ends fatally for the latter in the dust of “la Strada”. The contest between two trombone players, on the other hand – bells, slides, mouthpieces and full lungs are their only weapons – escalates into a virtuoso battle to see who has the best ideas, the fastest tongue, the most appealing melodies and the most alluring sounds. Blowing the last and deepest notes forte-fortissimo in harmonious unison, both fighters leave the scene in triumph.

Quarta Sequenza (Fourth Sequence) 18:57

  1. Danza e funerale (A Dance and A Funeral) 7:10
    Solos: Nikolaus Holler – alto saxophone, Gerhard Ornig – trumpet

The most unwelcome, spontaneous dance that breaks out on board the luxury ocean liner distracts everyone from their misery and humiliation for a second. Refugees who had set out in rowing boats in search of a better life but had to be saved from drowning are forced to sleep out on deck in strict separation from the well-off passengers, but then they start dancing wildly to their own foreign-sounding tunes. Fade to black. Silence. The burial at sea of the great – no, the greatest! – opera diva, the true motive for this voyage in the strange company of admirers of the “Primadonna Assoluta”, can finally be staged – the artist’s final appearance – with the necessary dignity when the rescued have been put back in their small boats and dispatched to an uncertain fate.

  1. L’artista del circo (The Circus Artist) 4:46
    Solo: Gerhard Ornig – trumpet

He is an acrobat, a tightrope walker and an artistic cyclist all wrapped up in one, and the ring is his world, his sawdust-scented home, which he moves from village to village and town to town in a caravan of brightly painted carts we see coming towards us. His breath-taking feats on the flying trapeze, the tightrope and the unicycle reduce us spectators to starstruck children again. With his gleaming gold trumpet, he treats us to the boldest melodic arabesques, dazzling notes, stampeding scales and surprising shifts before, with a modest bow and a smile, he departs the ring and, the next day, moves on.

  1. Festa di chiusura (Closing Festivities) 7:01
    Solos: Christina Lachberger – bass trombone, Fabian Rucker – alto saxophone,
    Alois Eberl – trombone

Gradisca dances passionately with her carabiniere, thigh to thigh. Zampanò leaps impetuously from one table to the next. The elegant diva wiggles her hips gently, careful not to disturb her high-piled hair. Three of the old men, armed with their sticks, give it their best shot before soon taking their seats again on the stoveside bench with loud groans. The lithe tightrope walker runs through his entire repertoire as Gelsomina looks on with furtive admiration. Sailors drape their arms around one another’s shoulders and perform a wild circle dance, while Ginger and Fred tap-dance a pas de deux in the middle. Residents of the city of women whirl and holler their way across ballroom’s parquet floor, which the orchestra’s furious final sequence turns into a pulsating musical “spaceship of dreams” that lifts off and flies away towards the brilliant full moon.     (Translated by Simon Pare)

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